Lernen von den Besten

Höhepunkte und Tiefschläge gehören auch zur Karriere von Nathalie Pohl. Sie ist eine der erfolgreichsten Extremschwimmerinnen Deutschlands, hält zwei Weltrekorde. Und ist auf dem besten Weg, als erste Deutsche die Ocean‘s Seven zu bezwingen.

Die Freiwasserschwimmerin ist im Meer zu Hause und setzt sich als Gründungsmitglied gemeinsam mit „Menschen brauchen Menschen e. V.“ für die Schwimmförderung von Kindern und Jugendlichen ein. Im Gespräch mit Nathalie Pohl wird deutlich, wie sie ihre Herausforderungen im Extremsport meistert. 

Für viele ist es unglaublich, dass Sie sich freiwillig solchen Strapazen aussetzen. Was treibt Sie an?

Im Meer bin ich auf mich allein gestellt, gerade mental ist das eine Herausforderung. Aber auch wenn man das nicht denkt, Extremschwimmen ist ein Teamsport. Ohne die Unterstützung meines Teams im Begleitboot wäre das alles nicht möglich. Mein Team ist nicht nur während des Schwimmens dabei, es ist auch für mich da, wenn ich mal nicht erfolgreich war.

Was passiert dann? Wie gehen Sie damit um, wenn Sie einen Rückschlag erlitten haben? 

Die mentale Stärke ist entscheidend dafür, ob man einen Wettkampf gewinnt oder ob man scheitert. Genau diese Extremsituationen, in meinem Fall stundenlanges Schwimmen bei hohem Wellengang oder ein dritter Versuch auf ein und derselben Strecke, sind es, die einen Menschen wachsen lassen. Selbstverständlich ist man im ersten Moment enttäuscht, wenn man es nicht geschafft hat. Aber mit ein paar Tagen Abstand versuche ich das Ganze zu analysieren: Woran hat es gelegen? Gemeinsam mit meinem Team mache ich einen neuen Plan, das Ziel habe ich dabei immer vor Augen. Und dann gehe ich das Ganze an, gehe einfach wieder ins Wasser und trainiere noch härter, um mein Ziel zu erreichen. Und ich versuche dabei immer gelassen zu bleiben und geduldig auf meine Chance zu warten, wobei das natürlich manchmal nicht leicht ist. 

Haben Sie nie ans Aufhören gedacht?

Nein! Erfolg beginnt zunächst im Kopf. Mit der richtigen Einstellung lernt man auch Rückschläge anzunehmen und sich dadurch weiterzuentwickeln. Hätte ich bei meiner ersten Niederlage im Ärmelkanal direkt aufgegeben, hätte ich niemals die Erfolge danach feiern können. Und ich hätte mir vermutlich immer vorgeworfen, es nicht noch einmal versucht zu haben. Wer für sein Ziel brennt, der sollte dieses auch niemals aufgeben, sondern immer positiv denken und diszipliniert und motiviert weiter an sich arbeiten.